Ein junges Haus mit langer Tradition

Das Seniorenheim St. Martin in Eichendorf wurde am 22.11.2010 offiziell eröffnet. Die Betriebsgesellschaft des Marktes  Eichendorf mit dem AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz e.V. bietet für alte und pflegebedürftige Menschen ein modernes, helles und lichtdurchflutetes Haus mit 60 Einzelzimmern und 5 Doppelzimmern, in dem Wärme und menschliche Zuwendung großgeschrieben werden. Engagiertes, fachlich kompetentes und freundliches Personal garantiert ein hohes Maß an Pflege- und Betreuungsqualität. Die Zimmer und Räumlichkeiten sind alle nach den Vorgaben des Pflege- und Wohnqualitätsgesetz erbaut worden. Neben einer eigenen Küche verfügt das Haus über eine Cafeteria und eine große Kapelle die dem heiligen St. Martin, dem Namenspatron des Hauses, gewidmet ist.
In allen 5 Wohnbereichen auf den 3 Etagen wird jeweils ein großzügiger Aufenthaltsraum mit Wohnküche vorgehalten. Im Foyer befinden sich ein kleiner Friseursalon, sowie die Verwaltung mit der Pflegedienstleitung und Einrichtungsleitung. Auf der Rückseite des Gebäude befindet sich eine kleine Gartenanlage mit Pavillon und Rundweg um das Haus.

 

 

 

 

 

Vom Krankenhaus zum Altenheim

Das Altenheim in Eichendorf war ursprünglich ein Krankenhaus. Erst seit dem 1. Mai 1979 wird das Haus als Altenheim geführt. Nach der Rationalisierung im Gesundheitswesen, wurde das Krankenhaus aus dem Krankenhausbedarfsplan gestrichen, so dass der Marktgemeinderat beschloss, ein Altenheim zu betreiben.

Die Entstehung des Krankenhauses lässt sich nach Recherchen bis zum 04. September 1897 zurückverfolgen. Unter diesem Datum liegt ein Schreiben der Königlichen Regierung von Niederbayern, Kammer des Innern, vor. Darin wird mitgeteilt, dass die Verhandlungen mit dem Markt Eichendorf und den umliegenden Gemeinden einzuleiten sind, was die Errichtung einer Krankenanstalt betrifft. Bis es jedoch soweit ist, wurde vorgeschlagen, in Eichendorf mit verhältnismäßig geringen Kosten ein Krankenzimmer einzurichten. Aus dem Schreiben vom 16.Januar 1898 des Königlichen Bezirksamtes Landau geht hervor, dass sich die einvernommenen Gemeinden zum Teil vollständig ablehnend gegen einen Anschluss an die Krankenanstalt ausgesprochen haben.

Den unermüdlichen Bemühungen des damaligen Bürgermeisters und Apothekers Dr. Brückner war es zu verdanken, dass 1905 die Gemeinde an der Landauer Straße für 19.300 Mark eine Gemeindehaus baute. Für die Betreuung wurde Schwester Aurelia vom III.Orden eingestellt.
Die Bemühungen um ein Krankenhaus gingen weiter. Dr. Hans Aicher, der spätere Sanitätsrat, schlug schließlich vor, das Gemeindehaus zu einem Krankenhaus umzufunktionieren. Um die Vorstellung auch tatkräftig zu unterstützen, gründete man am 19. Mai 1910 im Gasthaus Reichenwallner einen Krankenhaus-Verein Eichendorf.

Als 1. Vorsitzender wurde Pfarrer Alois Härtlmayer gewählt. Das geplante Krankenhaus stieß anscheinend nicht überall auf Gegenliebe, denn im Protokoll der Generalversammlung vom 07.Januar 1911 ist vermerkt: Unfassbar scheint es der Vorstandschaft und der Versammlung, dass einem wohltätigen Institut Schwierigkeiten entgegengesetzt werden. Wir werden jedoch den Mut nicht verlieren und mit Eifer die gesteckten Ziele erreichen, komme was da kommen mag.

Die Bemühungen wurden belohnt, denn am 12. Februar 1911 fand schließlich unter der Schirmherrschaft von Fr. Gräfin Adelheid von Arco auf Valley die Einweihung des Gemeindekrankenhaus statt, nach dem die Marktgemeinde nochmals 4.000 Mark für die Errichtung des Krankenhauses zur Verfügung stellte. Das Krankenhaus hatte damals acht Betten. Nach der Eröffnung schien nach vorherrschender Skepsis ein Umdenken einzutreten, denn im Februar 1911 erklärten auch die Gemeinden Adldorf und im Oktober 1911 die Gemeinden Dornach, Hartkirchen, Indersbach und Reichstorf ihren Beitritt zum Krankenhaus-Verein.
Am 1.Mai 1912 kamen die ersten drei Schwestern vom Kloster Mallersdorf dem Orden der Armen Franziskanerinnen, nach Eichendorf, dessen erste Oberin S.M. Udalgarhta Meyer war. Nach achzigjähriger unermüdlicher und aufopferungsvoller Tätigkeit wurden die letzten Schwestern vom Mutterhaus am 30. April 1992 abgezogen.

Der gute Ruf des Eichendorfer Krankenhauses brachte es mit sich, dass die vorhandenen 8 Betten bei weitem nicht mehr ausreichten. In den Jahren 1934/35 wurde das Haus erstmals aufgestockt und modernisiert. Es wurde ein Anbau mit 27 Betten errichtet, wodurch die seit langem wünschenswerte Trennung zwischen Operations- und Wöchnerinnenabteilung, sowie die Einrichtung einer seperaten Schwesternklausur herbeigeführt werden konnte. Die Wirtschaftsräume wurden grundlegend erweitert. An technischen Neuerungen wurden ein 2. Operationssaal eingerichtet, eine Röntgenanlage angeschafft und ein Aufzug eingebaut. Die Bettenzahl konnte durch die 340.000 DM teuere Erweiterung auf 45 aufgestockt werden. Bürgermeister Karl Specht und Pfarrer Josef Demmler konnten am 02.Juni 1962 den Erweiterungsbau seiner Bestimmung übergeben.

Die Geschichte des Altenheim St. Martin in Eichendorf

Im Jahr 1973 wurde das Krankenhausfinanzierungsgesetz erlassen. Diese einschneidene Gesetzänderung im Bereich des Gesundheitswesen bedeutete das „Aus“ für das Eichendorfer Krankenhaus. Es wurde aus dem Krankenhausbedarfsplan gestrichen, da die Auslastung des Hauses bei durchschnittlich nur 77 Prozent und dafür die Verweildauer im Vergleich zu anderen Krankenanstalten mit über 30 Tagen wesentlich höher lag. Der ursprünglich geforderte Termin für die Einstellung des Krankenhauses zum 31. Dezember 1975 konnte von Bürgermeister Max Wagner schließlich noch bis 30.April 1979 verlängert werden. Zu diesem Zeitpunkt haben alle Krankenkassen erklärt, dass sie für Patienten im Eichendorfer Krankenhaus keine Kosten mehr übernehmen können. Der Marktgemeinderat stand vor der schwierigen Entscheidung, was aus dem Haus, dem Personal und dem schönen Grundstück im Marktinneren geschehen sollte. Die Überlegungen aus dem Krankenhaus ein Altenheim zu machen, stieß bei der Regierung von Niederbayern auf Ablehnung, da nach dem Landesaltenplan bereits zu viele Altenheimplätze verhanden waren. Trotzdem ließen sich Bürgermeister Wagner und der Marktgemeinderat nicht entmutigen, den Altenheimbetrieb ab Mai 1979 zu probieren. Die Zielvorstellung war, auch den älteren Mitbürgern der Gemeinde, einen würdigen Lebensabend in der Gemeinde Eichendorf zu ermöglichen. Die Entscheidung hat sich als richtig erwiesen, wie die Belegung des Hauses zeigt. Bei der Überprüfung des Hauses durch die Regierung von Niederbayern und durch das Landratsamt Dingolfing-Landau wurde angeregt, das Haus altengerecht umzubauen. Da staatliche Fördermittel nur in eng begrenztem Umfang zur Verfügung standen und erst in den nächsten Jahren zu erwarten waren, entschied sich der Marktgemeinderat dafür, den Umbau in eigener Regie durchzuführen. Die Hauptarbeit lag dabei beim Leiter des Gemeindebauhofes Alfred Schützmeier. Mit einem Kostenaufwand von ca. 2.500.000 DM wurde die Zimmereinteilung geändert, WC und Duschräume eingebaut, den Aufzug erneuert, die Bäder und Kapelle modernisiert, so dass ein Altenheim geschaffen wurde, in dem man sich wohl fühlen kann. Nach einer 3 Jähriger Bauzeit von 1993 bis 1995 wurde das Altenheim nochmals saniert und modernisiert, sowie auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Der 1. Bürgermeister Max Wagner konnte den Gemeidebürgern eine moderne Einrichtung der Altenpflege präsentieren. Das Altenheim verfügte nach dem Abschluss der Umbauarbeiten über 30 Einzelzimmer und 6 Doppelzimmer mit insgesamt 42 Heimplätzen. 12 der Zimmer sind mit eigener Toilette ausgestattet. Die Zimmer wurden mit neuen Möbeln, Telefon- und Fernsehanschluss, sowie einer zur damaligen Zeit modernsten Rufanlage eingerichtet. Im 1. und 2. OG wurden 2 Auffenthaltsbereiche mit Ausblick zur Straße und zum Verweilen geschaffen. Eine große Annehmlichkeit für die Heimbewohner, aber auch eine erhebliche Arbeitserleichterung für das Pflegepersonal, stellte die im Bad des 1. OG neu installierte Hubbadewanne dar. Einen Mittelpunkt des Altenheimes bildete zweifellos die Hauskapelle, die zur stillen Einkehr einlädt. Regelmäßig wurden dort Gottesdienste und Rosenkränze gehalten. Für das leibliche Wohl wurde zudem eine moderne Küche eingebaut und ein großer Speisesaal geschaffen. Das Altenheim St. Martin wurde über 30 Jahre erfolgreich durch die Marktgemeinde Eichendorf betrieben. Aber der Zahn der Zeit nagte an dem Gebäude. Des weiteren verschärften sich die Vorschriften mit dem im Jahre 2008 vom Freistaat Bayern erlassenen Pflege- und Wohnqualitätsgesetz – (PfleWoqG). Darin wurde klar geregelt, wie viele qm ein Bewohnerzimmer oder ein Aufenthaltraum haben muss. Jeder Wohnraum muss mit eigener Toilette und Naßzelle ausgestattet sein. Darauf hin entschied sich der Gemeinderat unter dem 1. Bürgermeister Max Schadenfroh nach langen Marktratssitzungen für einen Neubau an selber stelle. Die Gemeinde hatte immer noch eine soziale Verantwortung gegenüber seinen älteren Bewohner und entschied sich deshalb bewusst für diesen Schritt

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